Romberg Blog, Foto: pixabay

Samenbäder für bessere Ernte

von Gosia

Im März startet wieder die Gartensaison. Die Zimmergewächshäuser werden vorbereitet und Pflanzen vorgezogen. Damit von Anfang an alles richtig gut läuft, kann man zu bewährten alten Methoden greifen, um die Saat keim- und widerstandsfähiger zu machen.

Industriell erzeugtes Saatgut wird durch sogenanntes Beizen resistent gegen Pilze, Krankheiten oder Schädlinge gemacht. Diese Methode wird im Kreis der umweltfreundlichen Hobbygärtner nicht praktiziert, da das Saatgut mit Pflanzenschutzmittel behandelt wird. Und das ist gut so!

Uns steht eine gesunde und naturnahe Methode zur Verfügung, um die Qualität der Saat zu verbessern. Die Saat wird gebadet! Klingt einfach und ist es auch!

Grundsätzlich soll ein Bad in Ackerschachtelhalm-Brühe kräftigend und stärkend wirken. Ein Bad aus Schafgarbe und Kamille wirkt hemmend auf das Wachstum von Pilzen und Bakterien. Knoblauchtee soll gegen Bakterien- und Pilzkrankheiten wirksam sein.

Der Ablauf ist sehr einfach. Zuerst wird der Tee aufbereitet und die Saat für eine bestimmte Zeit reingelegt zum einweichen. Anschließend die Saat abgetrocknen und möglichst schnell ausgesäen.

Kamillenbad

Es ist von Vorteil, große Samen wie Bohnen, Kapuzinerkresse oder Erbsen einfach an einem warmen Ort für bis zu 24 Stunden im Wasser einzuweichen, damit sie schneller keimen. Im Kamillentee, der vor Pilzen schützt, reichen dafür 12 Stunden. Auch Radies- und Kohlartensamen profitieren von einem Kamillenteebad. Sie werden allerdings viel kürzer eingeweicht. Etwa 15 bis 30 Minuten reichen schon aus. Für den Kamillenbad nimmt man 2 TL getrocknete Kamillenblüten auf eine Tasse.

Romberg Blog, Foto: Gosia Ackermann

Erbsensaat freut sich über ein ausgiebiges Kamillenbad und bedankt sich mit sprießenden Keimlingen. Foto: Gosia Ackermann

Milch oder Molke

Das man Milch als Schutzmittel gegen Pilze einsetzten kann, habe ich bereits hier geschrieben.
Milch als Bad für Gurken und andere Kürbisgewächse haben schon die alten Römer verwendet. Hierfür sollten schon 20 Minuten reichen.

Baldrianbad

Für Möhren, Tomaten, Sellerie, Porree und Zwiebeln soll ein Baldriantee wirksam sein. Dafür werden 1 – 2 Tropfen Baldrianblütenextrakt in eine kleine Schale mit Regenwasser gegeben, gut umgerührt und die Samen für ca. 15 Minuten hineingegeben.

Schachtelhalmbrühe

Ein 5 – 10 minütiges Saatkartoffelbad in Schachtelhalmbrühe soll gegen Kraut- und Knollenfäule wirken.

Bad im heißen Wasser

Gegen Pilzkrankheiten hat sich auch ein Heißwasserbad bewährt. Die Samen werden bis zu einer halben Stunde in 50 Grad heißes Wasser getaucht, danach gekühlt, getrocknet und bald ausgesät.

Das ganze Baden wird aber nicht weiterhelfen, wenn man bei der Aussaat die Saattiefe oder die Keimtemperatur nicht beachtet. Denn es gibt sog. Licht-, Dunkel- und Kaltkeimer.

Licht-, Dunkel- und Kaltkeimer

Wie der Name schon sagt, die Lichtkeimer benötigen Licht um zu keimen. Sie werden nur flach gesät, leicht angedrückt und vorsichtig mit einer Gießbrause gegossen. Danach werden sie an einen warmen und sonnigen Platz gestellt.

Tagetes: Die beliebten Studentenblumen sind klassische Lichtkeimer. In ihren Samenkörnern ist nur wenig Energie gespeichert. Die Saat muss sich deshalb zügig mit Nährstoffen versorgen und hat nicht ausreichend Power, um aus tiefen Erdschichten bis ans rettende Licht zu wachsen.

Tagetes: Die beliebten Studentenblumen sind klassische Lichtkeimer. In ihren Samenkörnern ist nur wenig Energie gespeichert. Die Saat muss sich deshalb zügig mit Nährstoffen versorgen und hat nicht ausreichend Power, um aus tiefen Erdschichten bis ans Licht zu wachsen. Foto: Gosia Ackermann

Die Dunkelkeimer dagegen müssen richtig mit Erde bedeckt werden. Je nach Saatgröße mindestens einen halben Zentimeter tief. Wie tief es sein sollte, findet ihr hier.

Die meisten Gemüse benötigen Wärme, um keimen zu können. Temperaturen im Bereich von 18 bis 25 Grad sind optimal.

Aber dann gibt es noch die Kaltkeimer. Sie brauchen erst eine Kälteperiode, damit die Samen keimfähig werden. Solche Pflanzen werden im Herbst direkt vor Ort gesät. Sollte man die richtige Aussaatzeit verpasst haben, dann hilft nur noch ein Kühlschrank. Einfach das Saatgut mit leicht feuchtem Substrat, z.B. in einem Gefäß, für 4 Wochen in den Kühlschrank stellen. Viele Blumen gehören zu den Kaltkeimern. Hier einige Beispiele: Adonisröschen, Bärlauch, Christrose, Duftveilchen, Eisenhut, Frauenmantel, Lampionblume, Phlox (grossblumig), alpine Primeln, Roter Sonnenhut, Silberkerze, Scheinmohn (blau), Schlüsselblume u.v.m.

Ich hoffe auf eine erfolgreiche Saison!

 

Das könnte dir auch gefallen:

Hinterlasse einen Kommentar