Auf meinem Blog und in den sozialen Medien stellt ihr Orchideenfans mir immer ganz viele spannende Fragen. Und da die Antworten sicher für viele von euch interessant sind beantworte ich nun jeden Monat eine ausgewählte, interessante Frage ausführlich hier auf dem Blog.
Janine M. fragt: Ich würde meine Orchidee gerne umtopfen. Allerdings sind ihre Wurzeln kreuz und quer durch den ganzen Topf und unten durch die Entwässerungslöcher gewachsen und haften sehr fest. Wie topfe ich die Orchidee trotzdem um, ohne sie zu verletzen?
Liebe Janine,
vielen Dank für deine Frage. Dieses Problem kenne ich und es kommt gar nicht mal so selten vor. Erstmal sei gesagt, dass es an sich ein gutes Zeichen ist, dass deine Orchidee so ein üppiges Wurzelwachstum zeigt. Ihr scheint es bei dir gut zu gefallen und sie scheint sich so wohl zu fühlen, dass sie prächtig wächst und gedeiht.
Beim Umtopfen stellen die vielen haftenden und durch den Topf gewachsenen Wurzeln natürlich erst einmal ein Problem dar. Generell gilt, dass man beim Umtopfen nur vertrocknete oder matschige Wurzeln abschneiden und wenn möglich alle intakten Wurzeln in Ruhe lassen soll. Bei einem Fall wie du ihn beschreibst ist dies nicht möglich.
Schaden für die Wurzeln begrenzen
Du solltest jedoch versuchen, den Schaden für die gesunden Wurzeln auf ein Minimum zu begrenzen. Dazu gibt es einige Tipps und Kniffe, die du anwenden kannst.
Zuerst tauchst du die Orchideenwurzeln vor dem Umtopfen eine Weile in lauwarmem Wasser. Das geht ganz einfach, indem du den Übertopf voll Wasser laufen lässt.
Durch das Wasser lösen sich die Wurzeln an einigen Stellen schon mal ein wenig vom Topf und werden insgesamt auch elastischer, so dass sie nicht ganz so schnell abbrechen. Dann folgt Schritt zwei.
Den Topf aufschneiden
Da die Orchidee, wie du es beschreibst, den Topf mit ihren Wurzeln fast vollständig ausfüllt, ist der Topf mittlerweile zu klein. Das hilft insofern weiter, als dass du den Topf nach dem Umtopfen für diese Orchidee nicht mehr brauchst.
Du kannst ihn deshalb mit einer Nagel- oder Pflanzenschere vorsichtig aufschneiden. So gelingt es dir, vor allem die Wurzeln im unteren Bereich, die durch die Löcher gewachsen sind, einigermaßen sicher und ohne Schäden zu befreien.
Natürlich solltest du in diesem Fall einen Topf in einer Nummer größer bereit halten, in den du die Orchidee im Anschluss eintopfst.
Wurzeln sanft und in kleinen Schritten ablösen
Nun solltest du einige der Wurzeln bereits erfolgreich und ohne Schäden befreit haben. Andere hängen aber sicher immer noch an der Topfwand fest und wollen nicht freiwillig loslassen. Versuche diese Wurzeln so sanft wie möglich und in kleinen Schritten von der Topfwand abzulösen.
Das wird dir mal besser und mal schlechter gelingen. Und aus Erfahrung weiss ich, dass die eine oder andere Wurzel trotzdem abbricht, egal, wie vorsichtig und mit wie wenig Kraft man vorgeht.
Wunden mit Zimt desinfizieren
Bricht an der einen oder anderen Stelle eine Wurzel ab hilft es, diese Stelle, die man sich auch als Wunde vorstellen kann, mit hochwertigem Zimtpulver zu bepinseln. Denn Zimt wirkt antibakteriell und kann so verhindern, dass Keime in die Wunde eindringen und die Orchidee krank machen.
Hast du die Orchidee anschließend in ihr frisches Orchideensubstrat gesetzt – eine Anleitung zum Umtopfen findest du übrigens hier – solltest du sie erst einmal eine Weile nicht Wässern. So können die Wunden heilen und deine Orchidee ist fit und erholt für das nächste Tauchbad.
Liebe Janine, ich hoffe ich konnte dir mit meiner Antwort weiter helfen und dir eine gute Anleitung geben, wie du dein Wurzelmonster ohne größere Schäden aus seinem Topf befreist. Bestimmt haben sich auch andere Orchideenfans diese Frage gestellt, denen du damit also ebenfalls geholfen hast. Viel Freude weiterhin mit deiner Orchidee! Deine Jessica