In diesem Jahr habe ich zum ersten Mal rote und blaue Kartoffeln auf dem Balkon angebaut. Ja, du hast richtig gelesen: Kartoffeln gibt es nicht nur in blassgelb, sondern auch in anderen Farben! Für mich war das eine der tollsten Entdeckungen des Jahres.
Es gibt Begegnungen, die können den Horizont erweitern. Und es gibt Begegnungen, die einem ganz neue Welten eröffnen können.
In diesem Frühjahr hatte ich eine solche Begegnung.
Mit Emmalie.
Wir haben uns bei einem Pressetermin auf einem Kartoffel-Hof in der Lüneburger Heide kennengelernt. Sie hatte sich für unser Treffen nicht wirklich rausgeputzt, obwohl klar war, dass wir Fotos und Filmsequenzen drehen würden. Für mich war das kein Problem – Erde unter den Fingernägeln stören mich nur selten, wenn ich in Sachen Garten unterwegs bin.
Pretty in Pink
Und der Dreck machte Emmalie gleich ein bisschen aufregender. Unter der erdstaubigen Schicht schimmerte nämlich etwas hindurch, was ich bislang noch nie gesehen hatte: eine pinkfarbene Schale.
Ich war hin und weg: Eine pinkfarbene Kartoffel – wo gibt‘s denn so was?!
Im üblichen Handel eher selten, muss man derzeit leider wohl sagen. Die Sortenvielfalt beschränkt sich meist auf die Aussage mehlig, festkochend und vorwiegend festkochend – und entsprechend beschränkt war auch mein Verständnis vom Kartoffel-Universum.
Bis zur Roten Emmalie.
Arbeitskreis setzt sich für Kartoffel-Vielfalt ein
Tatsächlich gibt es weltweit Tausende unterschiedliche Kartoffelsorten, die sich in Form, Farbe, Aussehen und Geschmack unterscheiden. Nach Angaben des Arbeitskreises „Kartoffel des Jahres“ sind weltweit rund 2000 Kartoffelsorten für den Anbau zugelassen. Hierzulande sind knapp 150 Sorten registriert, dazu kommen noch einmal weitere rund 160 Sorten, die in einem EU-Land zugelassen sind und demnach auch in Deutschland angebaut werden dürften.
Zu kaufen gibt es diese Vielfalt aber nur selten. „Verbraucher kennen aus dem Handel nur ein schmales Sortiment von höchstens zehn Sorten“, so der Arbeitskreis, dem insgesamt zehn Organisationen, Vereine und Unternehmen angehören.
Sein Ziel ist es daher, auf die Kartoffelvielfalt aufmerksam zu machen. Daher kürt er seit 2006 jedes Jahr die „Kartoffel des Jahres“ – und die heißt für das Jahr 2018 Rote Emmalie.
Emmalie ist natürlich nicht die einzige rote Kartoffel. Auch die Sorten Königspurpur, Red Salad Potato, Magenta Love, Heiderot und Rosemarie haben rötliches Fleisch. Wer auf blaue und violette Knollen steht, kann den Blauen Schweden, die Blaue Anneliese, Blue Star, Violetta oder Violet Queen probieren.
Und auch gelbe Kartoffeln müssen nicht langweilig sein. Das Fleisch von Linda, La Ratte oder Cerisa zum Beispiel hat eine tolle, intensive Farbe. Besondere Hingucker sind die Sorten Laura mit roter Schale und Mayan Twilight mit gelb-rot gefleckter Schale.
Bunte Kartoffeln im Garten und auf dem Balkon anbauen
Schade, dass es diese bunte Vielfalt nicht überall zu kaufen gibt. Wer einen eignen Garten hat, kann zumindest auf diese Weise der blassgelben Eintönigkeit etwas entgegen setzen. Aber auch auf dem Balkon lassen sich Kartoffeln ganz gut in einem Topf oder einem Sack anbauen.
Sehr üppig fällt die Ernte in einem Topf zwar nicht aus. Aber für ein paar Abendessen im Freundeskreis reicht es. Und die sorgen sicherlich für Gesprächsstoff: Bunte Kartoffeln hat man ja schließlich nicht alle Tage auf dem Teller.
In diesem Sinne: #machwasdraus!