Da ich ein neugieriger Mensch bin, schaue ich mir immer gerne die Gärten von anderen Leuten an. Ich mag zum Beispiel etwas „chaotische“ Gärten, bei denen nicht alles perfekt gestutzt ist. Mit vielen Blumen dazwischen.
Ich überlege dann immer, wie ich einen eigenen Garten anlegen würde und ob mich etwas daran zum Nachmachen inspiriert.
Vor einigen Wochen war ich mal wieder bei meiner Mutter zu Besuch – hier sind einige Eindrücke.
Ich habe mir von ihr erklären lassen, was sie wohin pflanzt und warum. Also mir ein paar praktische Tipps für Gartenneulinge wie mich geben lassen. Was mir diesmal besonders auffiel, war der Vergleich zum Nachbargarten 🙂 Gut, die haben kleine Kinder und daher einfach andere Prioritäten.
Aber zunächst zum Vorgarten. Das Wichtigste: er zeigt in Richtung Süden. Hier wachsen diverse Kräuter, zum Beispiel Pfefferminze, Rosmarin und Zitronenmelisse. Das sieht nicht nur schön aus, sondern schmeckt auch als Tee und als Kraut zum Kochen oder im Salat.
Generell mögen Kräuter kargen Boden, besonders der Rosmarin. In fettem Boden kann er kein Aroma entwickeln. Er sollte windgeschützt stehen. Bei meiner Mutter steht er an einer Mauer nahe am Haus, da wird’s auch im Winter nicht zu kalt. So kann er gut überwintern. Er mag die Südseite, denn hier ist es wärmer.
Die Pfefferminze darf hier übrigens blühen: So haben Bienen und Insekten etwas davon. Wenn man die Minze für Tee nutzen will, sollte man sie vor der Blüte ernten und trocknen.
Ganz anders ist es mit den Rosen: Die gedeihen am besten, wenn sie frei stehen. Also nicht als Spalierrose an der Wand. Je mehr Wind durchfegt, desto schöner werden sie, meint meine Mutter. Lavendel untengepflanzt soll Schädlinge z.B. Blattläuse fernhalten. Rosen und Lavendel: Eine bewährte Kombination.
Zwischen Kürbis und Zucchini dienen Walderdbeeren als Bodendecker. Der Boden sollte möglichst nicht offen liegen, denn dann ist er schlecht gegen Wind und Wetter geschützt. Wenn man viel mulcht oder eine Pflanze zum Bedecken nutzt, trocknet er außerdem nicht so schnell aus. Eine andere Möglichkeit wäre Ysander. Der Vorteil der Walderdbeeren: Sie schmecken gut.
An der sonnigen Südseite gedeiht sogar Wein:
Für Vögel und Insekten wird gesorgt, sie werden sogar in einem Hotel empfangen. Hier gibt es eine Anleitung vom NABU zum Selberbauen.
An der Nordseite gibt es eine unverfugte Steinmauer. Leider ist es hier für Eidechsen nicht sonnig genug. Sonst hört man ja oft, dass die solche Steinritzen mögen.
Im hinteren Teil des Gartens gibt es vor allem Gemüse.
Die Kartoffeln kommen jedes Jahr woanders hin. Das Beet hat vier Bereiche, in denen sich zum Beispiel Stark- und Schwachzehrer abwechseln. So bleibt der Boden fruchtbar. Alle vier Jahre kommen die Kartoffeln dann wieder an der alten Stelle an. Sie lockern übrigens den Boden tiefgründig.
Die Buschbohnen sind Leguminosen: ihre Wurzeln reichern den Boden mit Stickstoff an. Das düngt ihn auf natürliche Weise. Hat man die letzte Ernte eingeholt, sollte man nicht die ganze Pflanze aus dem Boden rupfen. Sondern sie unten abschneiden. So bleiben die Bakterien, die an ihren Wurzeln sitzen und den Stickstoff aus der Luft holen, länger im Boden.
Hier je eine Reihe Lauch und Salat, dazwischen Cosmea. Der Salat darf als Schwachzehrer überall wo gerade Platz ist gepflanzt werden.
Im Gewächshaus hat meine Mutter noch mehr Kräuter und Tomaten und Gurken. Vor allem die Tomate braucht das Dach über dem „Kopf“, damit sie die Krautfäule nicht befällt. Die kommt ganz schnell, wenn die Pflanze zu feucht steht und Wasser „auf den Kopf“ bekommt. Dann werden Blätter und Früchte braun und trocken. Unter einem Dach gedeiht sie hingegen prima.
Mein Fazit: Besonders die Blumen machen den Garten sehr schön – dagegen wirkt mein Gemüsebeet richtig funktional und fade. Wenn ich also mal einen wirklich eigenen Garten habe, nicht nur ein Gemüse-Miet-Beet, müssen da unbedingt ganz viele Blumen rein!