Betritt man heute ein Gartencenter oder einen Baumarkt wird man oftmals von der Vielfalt an verschiedenen Erden erschlagen. Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen, möchte ich daher nachfolgend auf die neue Gattung der Kompakterden eingehen und diese für alle Interessierten etwas beleuchten.
Unter dem Begriff Kompakterden findet man überwiegend Erden in Gebinden zwischen 12 und 25 Liter, die sich in ihrer Verpackung von der bekannten Erde im Sack unterscheiden. Am häufigsten findet man sie in Form von viereckigen Beuteln mit Trage-Griff. Bei den ersten Vertretern dieser Gattung handelte es sich um „normale“ torfhaltige Blumenerde die in diese eckige Form verpresst wurde, sich in Gewicht und Zusammensetzung jedoch nicht von der normalen „Sackware“ unterscheidet. Mittlerweile sind verschiedene Varianten hinzu gekommen, die sich in diversen Punkten unterscheiden. Nachfolgend die von mir analysierten Sorten:
Floragard Grünpflanzenerde,
20 Liter 6,9kg mit der Abmessung von 17x23x33cm
Floragard Blumenerde einfach leicht,
20 Liter 4,7kg mit der Abmessung von 17x23x32cm
Compo Sana Blumenerde,
25 Liter 9,4kg mit der Abmessung von 18x20x43cm
Compo Sana Blumenerde 50% leichter,
25 Liter 5,1kg (teilweise trocken) mit der Abmessung von 18x20x43cm
Substral Magischer Erdenzauber,
25 Liter 1,9kg (trocken) mit der Abmessung von 11x28x45cm
Romberg feinste POP UP Blumenerde,
50 Liter 3,1kg (trocken) mit der Abmessung von 18x18x18cm
Die beiden Erden von Substral und uns (Romberg) sind Erden auf Kokosfaserbasis und werden mit Wasser aktiviert, ich gebe zum besseren Vergleich die Litermenge nach der Zugabe von Wasser an. Beim Gewicht beziehe ich mich auf das tatsächlich gemessene Gewicht in der Packung, da einer der Vorteile von Kompakterde auch das geringere Gewicht sein soll. Die Erden von Compo und Floragard basieren auf Torf. Hier wird die kompaktere Form durch Verpressung und/oder Wasserentzug erzeugt. Die Angaben der Dünger befinden sich bei allen Herstellern im normalen Rahmen. Man kann davon ausgehen das sich das darin befindet, was auch drauf steht. Grundsätzlich sind bei Dünger, ph-Wert und Spurennährstoffen aber Toleranzen von bis zu 50% erlaubt.
Ein wesentlicher Bestandteil herkömmlicher Erden ist Wasser. Je nach Sorte kann dieser bis zu 70% am Gesamtprodukt ausmachen. Dies ist auch ein Grund warum Erden nach Volumen/Liter verkauft werden und nicht nach Gewicht. Anderenfalls könnte so mancher Hersteller auf die Idee kommen, das Produktgewicht durch mehr Wasser nach oben zu korrigieren. Somit ist Wasser einer der Bestandteile der maßgeblich für das Gewicht verantwortlich ist und durch Wasserentzug sich die größte Gewichtsersparnis erzielen lässt.
Bestes Beispiel hierfür ist die Compo Blumenerde 50% leichter:
Compo Blumenerde 50% leichter
Diese Erde soll laut Hersteller zwischen 46-52% leichter sein als eine normale Erde. Da sie zu 95% aus Hochmoor-Torf besteht wird die Gewichtsreduzierung durch Wasserentzug des Torfs erreicht. Da getrockneter Torf nur schwer wieder befeuchtbar ist, wurde der Erde ein Netzmittel beigemischt. Da Netzmittel auch als Tenside bezeichnet werden, ist die biologische Abbaubarkeit ein entscheidendes Kriterium. Auf den Erde von Compo findet sich hierzu leider kein Hinweis. Größter Vorteil ist die Gewichtseinsparung von ca. 50% im Vergleich zu einer konventionellen, torfhaltigen Erde. Nachteilig ist der große Wassereinsatz bei der Benutzung.
Da der Torf stark getrocknet ist und ein Netzmittel keine sofortige Wasseraufnahme garantiert, muss man mehrfach stark Giessen. Um die von mir gekaufte Packung auf ein normales Niveau zu bekommen, habe ich ca, 20 Liter Wasser benutzt. Das meiste davon ist einfach über die Löcher des Blumenkübels abgeflossen. Um effizient mit Wasser umzugehen, wäre es ratsam die Erde in einem Gefäß ohne Löcher zu Giessen, einige Stunden stehen zu lassen und mehrfach dabei zu durch mischen. Anderenfalls verschwendet man zuviel Wasser oder die Pflanze steht nach dem Umtopfen eventuell zu lange trocken.
Floragard Blumenerde einfach leicht
Bei dieser Erde geht Floragard einen komplett anderen Weg im Vergleich zu Compo. Wenn bei Compo einfach der Torf getrocknet wird, ersetzt Floragard eine definierte Menge Torf durch Kokosmehl. Laut Deklaration besteht die Erde zu 80% aus Hochmoor-Torf. Die restlichen 20% setzten sich aus dem besagten Kokosmehl und Dünger zusammen.
Diese bringt Volumen und spart gleichzeitig Gewicht. Wodurch sich der Unterschied von 6,9kg zu 4,7kg erklärt. Da der Anteil an Kokosstaub mit unter 20% relativ gering ausfällt, ist beim Befeuchten mit Wasser im ersten Moment kaum ein Unterschied zu reiner torfhaltiger Erde erkennbar. Auch hier wird ein Netzmittel eingesetzt. Gemessen am Wassereinsatz beim Umtopfen, sind hier keine Besonderheiten zu beachten, bzw. dieser liegt auf einem normalen Niveau. Die Vorteile gegenüber herkömmlicher 20-Litererde sind die ca. 30% Gewichtsersparnis sowie die Torfreduzierung um 20%.
Compo Blumenerde
Diese Erde ist ein reines Torfprodukt (Hochmoortorf), angereichert mit Dünger und in die kompakte Form gepresst. Wasser wurde nicht entzogen. Es entspricht ansonsten einem herkömmlichen 20-Liter Sack, den zusätzlichen Produktnutzen stellt der Tragegriff dar. Die Erde muss beim ersten Gebrauch durch die Verpressung etwas aufgelockert werden, dann hat man aber eine solide Erde auf Torfbasis was aber auch ihr größter Nachteil ist.
Floragard Grünpflanzenerde
Diese Erde besteht aus Hochmoor-Torf und ist mit Dünger angereichert. Die kompakte Form wird durch Verpressung erreicht. Das Gewicht entspricht normaler „Sack-Ware“.vergleichbar der von Compo. Größter Nachteil auch hier die Verwendung von 100% Torf.
Substal Magischer Erdenzauber.
Der Hersteller Scotts verwendet für seine Marke Substral Kokosfaser die er in großen, verpressten Blöcken aus Indien und Sri Lanka bezieht. Diese werden für den europäischen Markt in England zerkleinert/geschreddert, mit einem mineralischen NPK-Dünger vermischt und anschließend in Säcke abgefüllt. Es ist dadurch nicht wirklich kompakt aber sehr leicht und die Größe der Verpackung passt ins Kompaktsegment. Deshalb habe ich diese Erde mit in meine Betrachtung fließen lassen. Was die Qualität der Kokosfaser angeht, bin ich skeptisch. Die Verpressung in Blöcke mit erneuter Zerkleinerung zieht die Kokosfaser unnötig in Mitleidenschaft und erzeugt viel Kokosstaub. Dieser bringt zwar Volumen im Beutel, sorgt aber gleichzeitig für ein stärkeres Austrocknen und verringert die Durchlüftung der Wurzeln. Außerdem hat der Staub den nachteiligen Effekt, dass der Langzeitdünger (Granulat) durch Bewegung im Beutel nach unten sackt. Wenn man nicht die komplette Menge auf einmal verwenden will, empfiehlt sich vor der Verwendung alles gründlich zu durchmischen. Das Mischverhältnis von Wasser und Substrat liegt bei 3 zu 1, was völlig o.k. ist. Die Erde nimmt das Wasser schnell auf und lässt sich gut durchmischen. Durch den hohen Anteil an Kokostaub wirkt die Masse sehr kompakt und sackt nach einiger Zeit etwas in sich zusammen. Hier sollte man nach dem Umtopfen etwas Substrat zum Nachfüllen einplanen. Etwas irritierend ist die nicht eindeutige Mischanleitung. Lt. Hersteller soll man das gewünschte Gefäß zu einem Drittel mit dem magischen Erdenzauber füllen und die gleiche Menge Wasser hinzu geben. Das setzt voraus, dass jeder die Füllmenge kennt bzw. gut schätzen kann. Alternativ kann er einen Messbecher nehmen abwechselnd Wasser und Substrat in einem Eimer vermischen, dann stimmt das Mischverhältnis immer. Nachteilig ist dabei die kleine Entnahmeöffnung in Verbindung mit dem hohen Staubanteil, beides sorgt für viel „Gekrümel“. Vorteile sind das sehr geringe Gewicht sowie das die Erde 100 torffrei ist.
Romberg POP UP Erde
Die hier verwendete Erde basiert im Ursprung wie die von Scotts auf 100% Kokosmark. Die Verarbeitung erfolgt jedoch nach einem anderen Prinzip wodurch das Kokosmaterial in seiner Struktur erhalten bleibt und der Staubanteil sehr gering ist. Auch diese Erde ist aufgedüngt. Der Beutelinhalt reicht nach der Zugabe von 15 Liter Wasser für 50 Liter gebrauchsfertige Erde. Im Beutel mit Tragegriff befinden sich 5 quadratische Blöcke Kokosfaser. Jeder einzelne Block ergibt mit 3 Liter Wasser 10 Liter Erde. Man kann also je nach benötigter Menge 10 bis 50 Liter Erde aufquellen lassen. Der Quellvorgang startet sofort bei Kontakt mit Wasser. Wer diesen rasant beschleunigen will, verwendet warmes Wasser
Das Kokosmaterial nimmt das Wasser entsprechend schnell auf und sollte vor der Verwendung einmal gut durchgerührt werden. Die langen Kokosfasern sorgen für eine gute Durchlüftung der Wurzeln sowie eine gute Wasserspeicherung und Drainage. Wenn der verwendete Topf über einen Ablauf verfügt, steht bei Erde auf Kokosfaserbasis(gilt auch für Substral) die Pflanze nie zuviel im Wasser. Nachteilig ist, dass man leider nicht die kompletten 50 Liter in der Verpackung aufquellen lassen kann. Vorteile sind für 50 Liter die kompakte Verpackung, das sehr geringe Gewicht, sowie das die Erde 100% torfrei ist.
Wenn ihr irgendwo vergleichbare Produkte findet, gebt mir bitte eine Info. Ich bin immer auf der Suche nach Neuheiten.