In diesem Jahr scheint es wie verhext zu sein. Kaum sind die ersten warmen Tage da, schon kriechen die Schädlinge aus ihren Löchern und die Pilzkrankheiten infizieren den feinen Neutrieb. In den meisten Fällen handelt es sich hierbei nicht um eine Neuinfektion sondern um die Überwinterungspopulation von Schädlingen und Sporen.
Neben den überwinternden Schädlingen auf Oleander, Zitruspflanzen oder anderen nicht winterharten Kübelpflanzen, die während der kalten Zeit im geschützten Innenraum standen, sind bereits jetzt die ersten Blattläuse aktiv. Japanischer Ahorn, Birken aber auch Apfelbäume, Schneebälle und Zierkirschen scheinen in diesem Winter bevorzugte Überwinterungsquartiere gewesen zu sein. Meistens war der Blattlausbefall im Herbst schon sichtbar, jedoch wurde auf eine Pflanzenschutzmaßnahme verzichtet, da der Winter vor der Tür stand. Dauerhafte kalte Temperaturen lösen dieses Problem jedoch nicht. Die Eiablage vieler Schädlinge halten dauerhafte Temperaturen bis -30°C aus. Insofern ist es ratsam auch im Herbst auf Befall zu achten.
Aufgrund der kühlen Temperaturen im Verlauf des Herbstes machen chemische Insektizide meistens keinen Sinn, weil die systemische Wirkungsweise mindestens 14°C Außentemperatur benötigt, um effektiv zu arbeiten. Besser sind Austriebsspritzmittel auf Rapsöl oder Paraffinölbasis, die ebenfalls die Eiablage zerstören.
Zu den überwinternden Schreckensgespenstern gehört auch der Buchsbaumzünsler. Die Eiablagen kleben an der Laubunterseite im Innern es Buchsbaumes. Mitte bis Ende April sollte kontrolliert werden, ob die gefräßigen Raupen geschlüpft sind. Eine effektive, natürliche Gegenmaßnahme bietet das Sprühen mit dem Bacillus thurengensis, welches im Präparat XenTari enthalten ist. Dieses Bakterium infiziert selektiv nur Raupen.
Neben der Überwinterung an der Pflanze, wie zum Beispiel auch bei der Johannisbeerblasenlaus oder Gallmilben an Wein oder Stachelbeere, gibt es auch die Überwinterung im Boden.
Zu den bekanntesten Schädlingen in dieser Gruppe gehören der Dickmaulrüssler, die Walnussfliege oder auch die Kirschfruchtfliege. Die beste Maßnahme gegen einen Befall aus den Überwinterungsstadien bietet das Verlegen von atmungs- und feuchtigkeitsaktiven Vlies oder sehr dünnmaschigen Netzen auf dem Boden. Dabei sollte der Bereich unterhalb der Krone des Baumes ausgelegt werden. Durch diese Maßnahme werden die Schädlinge daran gehindert aus dem Boden zu kommen.
Beim Dickmaulrüssler, wie auch beim Gartenlaubkäfer oder der Wiesenschnake sollte im April mit Nematoden gearbeitet werden. Diese Fadenwürmer werden im Wurzelbereich ausgegossen und „attackieren“ die Larven der Käfer bzw. der Schnake. Die Larve hat somit keine Möglichkeit sich zum gefräßigen Käfer zu entwickeln.
Kommen wir zum Schluss zu den Pilzkrankheiten. Gerade mit dem ersten Neutrieb bei Rosen hat sich Vielerorts schon der erste Mehltau festgesetzt. Dabei reichten die wenigen Tage über 20°C aus, damit sich die Pilzsporen reichhaltig vermehren konnten. Das Überwinterungsstadium des Pilzes sitzt in den Knospenhäutchen der neuen Austriebe und hat es dann sehr leicht das weiche, frische Gewebe zu durchstehen und sich im Neutrieb zu vermehren. In dieser Situation hat man zwei Möglichkeiten, entweder man schneidet die Rose nochmals im Frühjahr zurück, was für die Rose kein Problem darstellt oder man muss sprühen. Aufgrund der kühlen Temperaturen eignen sich hierfür Kupferpräparate. In warmen Perioden kann man auch mit herkömmlichen Fungiziden arbeiten.