Vor kurzem war ich für ein paar Tage in Amsterdam. Was mir in der Nachbarmetropole sofort auffiel, war der selbstverständliche Umgang mit Grün in der Stadt. Urban Gardening wird in Amsterdam gelebt. Vor fast jedem Hauseingang, selbst auf Hausbooten findet man liebevoll angelegte Topfgärten, aus vielen Straßenbeeten blühen einem Malven, Kapuzinerkresse, Lavendel und Fingerhut entgegen. Auch die Tatsache, dass viele der kleinen urbanen Beete und Topfgärten an den Hauswänden durchaus Mut zum wuchernden Chaos beweisen, macht die Amsterdamer Gartenkultur sehr sympatisch. Hier kann man sich ruhig ein paar Anregungen zum Begrünen heimischer grauer Straßenecken holen.
Natürlich ist Holland berühmt für seine Gärten, der schwimmende Amsterdamer Blumenmarkt, der Amsterdamer Beginenhof als grünes Fleckchen mitten in der Stadt und der für seine Tulpenblüte berühmte Keukenhof sind kulturelle Institutionen und werden jährlich von Scharen von Touristen frequentiert. Doch neben den bekannten Attraktionen hat Amsterdam auch in den ruhigen, weniger frequentierten Ecken oft den Charakter einer grünen Oase. Am Besten haben mir die privat angelegten kleinen Gärten und Gärtchen vor Haustüren, an Straßenecken und sogar auf Amsterdamer Hausbooten gefallen. Überall stehen bepflanzte Töpfe, auf Schiffsdecks wachsen Lavendel und Küchenkräuter. Die Selbstverständlichkeit, mit der begünbare Ecken in der holländischen Metropole von den Bewohnern in Anspruch genommen und bepflanzt werden, macht so richtig Lust auf’s Gärtnern in der Stadt.
Auch der urbane Gemüseanbau in „Essbare Stadt“ – Initiativen ist in Amsterdam auf dem Vormarsch: in kleineren Initiativen wie in kleinen Gemüsebeeten und Gemüseschnecken, die wir beim Spazieren gehen an der Amstel zufällig entdeckt haben, aber auch in größerem Rahmen; seit 2012 beherbergt die Dachterasse des Zuidpark den größten urbanen Gemüsegarten in Europa, der mitten in einem Gewerbegebiet durch einen privaten Investor angelegt wurde und von den Büroangestellten des Gewerbekomplexes gepflegt wird. Die Stadt unterstützt solche Initiativen und bietet damit den Rahmen für den städtischen Gemüseanbau.
Dorthin haben wir es bei diesem Besuch leider nicht mehr geschafft, der Zuidpark – Dachgarten steht aber ganz klar auf dem Programm für die nächste Amsterdam-Reise.
Hausboote dienen in Amsterdam als schwimmende Erholungszonen und gehören zum Stadtbild einfach dazu. Auch hier zeigt sich die offensichtliche Liebe der Amsterdamer für’s Grünzeug. Die Bootsdecks werden zu bepflanzten Terrassen, Kräutergärten oder sogar zu einem Schilfwald, der gleichzeitig als Sichtschutz dient.
Fazit: In Amsterdam lohnt es sich einmal etwas abseits der bekannteren, touristischen Ecken nach grünen Seitensträßchen und großen und kleinen Gartenprojekten Ausschau zu halten. Man entdeckt dabei oft besonders schöne und nachahmungswürdige Garteninitiativen, die der Stadt ein ganz besonderes Flair verleihen.
3 Kommentare
Hallo! Ich bin mir ziemlich sicher, dass der blühende Fingerhut eine Lupine ist. Nichts für ungut.
Hi Eva, danke für den Hinweis 🙂 LG Alex
Bei genauem Hinschauen (siehe Blätter) ich auch 😉 Wird dann mal geändert. Danke für die Aufmerksamkeit.