Bioabfall im Eimer: Bokashi

von Katharina

Letzte Woche habe ich an einem Bokashi-Workshop teilgenommen. Das Wort hatte ich davor noch nie gehört, war dann aber schnell interessiert. Bokashi ist eine Art Küchenabfälle zu fruchtbarer Erde zu machen.

Erfunden wurde Bokashi von einem japanischen Professor. Im Unterschied zum Kompost braucht man nicht mal einen eigenen Garten, sondern nur einen oder zwei leere Eimer mit einem passenden Deckel. Die bekommt man auf Anfrage in jedem Imbiss, davor war meistens Ketchup oder Majo drin. 😉

Leere Eimer

Das Ziel ist, dass sich die „guten“ Bakterien in dem Küchenabfall ansiedeln. Im besten Fall soll das dann nicht unangenehm riechen. Bei dem Prozess findet eine Fermentierung statt, ähnlich wie beim Sauerkraut, was ja für uns Menschen sehr gesund ist. Und die Bakterien aus dem Bokashi sind sehr gesund für die Bodenlebewesen. Die vergorenen Küchenabfälle vermischt man am Ende mit Erde (man „vererdet“ sie) – und hat dann humusreichen Boden.

Und so geht’s:

Man nehme zwei große Eimer (die ineinander passen) und stellt sie ineinander. In den inneren sticht man bis zu 50 kleine Luftlöcher in den Boden.

Luftlöcher

Dann kann man loslegen und den Küchenabfall reinwerfen, der sich so ansammelt. Am Besten klein geschnippelt. Fleisch und Brot sind allerdings tabu!

Das Ganze drückt man fest, verschließt den Eimer mit dem Deckel und lässt das Ganze vier bis sechs Wochen vor sich hingären. Die Flüssigkeit, die durch die Löcher aus dem inneren in den äußeren Eimer läuft kann man wegschütten. Oder man bohrt ein Loch in den äußeren Eimer, durch das die Flüssigkeit rauslaufen kann. Schließen kann man das Loch mit einem Korken oder einem Weindeckel, so wie hier im Bild:

Eimer außen

Wenn das Experiment glückt, gibt es keinen stinkenden Schimmel, sondern eine weiße Schicht, wie beim Camembert. Das Ergebnis sieht nicht aus wie Erde, also nicht wie beim Kompost. Der Inhalt ist schon noch gut zu erkennen – ist dann aber fermentiert und kann mit Erde vermischt ins Beet wandern. Ich gebe zu, der Anblick ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig …

Bokashi

Fortgeschrittene können noch einen Schritt weitergehen, damit die Erde noch fruchtbarer wird und unter das Bokashi eine Portion Aktivkohle mischen. Die kann man auch selbst herstellen, mit einem selbst gebauten Mikrovergaser. Joachim, der den Workshop geleitet hat, baut die selbst und gibt auch dazu regelmäßig Workshops, meist in Berlin. Wer sich für das Thema interessiert, findet viele Infos rund um das Thema auf seinem Blog Kompostkreis.

Zusammen mit der Holzkohle geht das Bokashi schon in Richtung Terra Preta, diese Erde aus dem Amazonas, die so sagenhaft fruchtbar ist. Sie besteht auch aus Küchenabfällen, Bakterien und Holzkohle. Seht dazu auch Jens Blogbeitrag über „Effektive Microorganismen“.

Für mich ist das Bokashi eine interessante Möglichkeit, da wir im Mietgarten keinen Kompost haben. Und da der Boden ziemlich sandig ist, Kann ein bisschen natürlicher Dünger da nicht schaden. Jetzt im Winter ist der Garten geschlossen; im Frühling werde ich das Experiment starten und bin gespannt ob es klappt und wie der Boden auf das Bokashi reagiert.

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