Wildkräuter: Gänseblümchen, Schafgarbe, Bärlauch

Warum Unkraut jäten, wenn wir Wildkräuter sammeln könnten?

von Melanie

Der Frühling ist da – und mit ihm die erste Erntezeit des Jahres: Bärlauch, Löwenzahn, Giersch, Vogelmiere, Gundermann, Gänseblümchen und viele weitere leckere Wildkräuter können jetzt gepflückt werden. Aber Vorsicht: Nicht jedes grüne Blatt ist auch essbar!

Wildkräuter: Gänseblümchen, Schafgarbe, Bärlauch

Wildkräuter oder Unkraut? Das ist hier die Frage… © Melanie Öhlenbach / Kistengrün

Wildkräuter oder Unkraut? Das ist hier die Frage…

Früher war mehr Unkraut.

Da habe ich nicht lange überlegt, sondern einfach die Pflanzen aus der Erde gezupft und weggeworfen, die meine Eltern nicht im Beet haben wollten.

Seit ich einen eigenen Balkongarten habe, beschäftige ich mich viel mehr mit Grünzeug. Und nicht nur mit dem, welches „gesellschaftlich anerkannt“ ist.

Denn seien wir doch mal ehrlich: Giersch, Brennnessel und Vogelmiere haben einen ziemlich schweren Stand. Nicht jeder Gärtner ist begeistert, wenn er sie in den Beeten entdeckt. Sie nehmen dem „echten“ Gemüse Platz, Licht und Nährstoffe weg. Und sie vermehren sich in der Regel schnell: Sie wachsen eben – wie Unkraut.

 

Zwei Begriffe – eine Pflanze

Vogelmiere

Vogelmiere © Melanie Öhlenbach / Kistengrün

Wildkräuter hingegen ist ein sehr romantischer Begriff. Hat was von wilder Natur, geheimnisvollem Kräuterwissen und alternativem Lebensstil. Und es klingt einfach viel cooler zu sagen: „Ich mach mir heute nen Wildkräuter-Salat“ als „Ich esse heute das Unkraut, das ich im Garten gejätet habe“.

Dabei sind es doch dieselben Pflanzen!

Was sind wir Menschen doch komisch…

Um den Ganzen jetzt die Krone aufzusetzen: Ich beschäftige mich durchs Balkongärtnern nicht nur mehr mit Unkraut. Ich baue es auch noch an.

Ja, richtig gelesen: Ich hole mir Unkraut auf den Balkon. Freiwillig und mit großer Begeisterung. Denn Bärlauch, Sauerampfer, Vogelmiere und Tellerkraut gehören zu den ersten Pflanzen, die ich im Frühjahr ernten kann. Für Dips, zum Kochen oder eben den berühmten Wildkräuter-Salat.

Und was soll ich sagen: Ich bin froh drum! Das schafft nicht nur Platz in der Bio-Tonne. Ich hab auch was Gesundes auf dem Tisch.

Und Achtung: Es schmeckt auch noch!!!! 🙂

 

Das könnt ihr Leckeres aus Wildkräutern zaubern

Geschlossenen Knospe eines Löwenzahn

Löwenzahn © Melanie Öhlenbach / Kistengrün

Vogelmierenquark, Sauerampfersuppe, Giersch-Quiche und Bärlauch-Pesto – das sind nur einige leckere Rezepte, die ihr mit Wildkräutern machen könnt.

Das wohl vielseitigste Unkraut ist aber sicherlich Löwenzahn. Jedes Teil lässt sich verarbeiten: die jungen Blätter zu Salat, die getrockneten Wurzeln zu Kaffeeersatz, die Knospen als Kapern und die Blüten zu Brotaufstrichen, Gelee, Likör und Sirup.

Übrigens: Wegen ihrer Inhaltsstoffe gelten Wildkräuter als Superfood: „Wildkräuter enthalten insbesondere Beta-Carotin, Vitamin C, Kalium, Magnesium, Kalzium und Eisen sowie unglaublich viele Mengen an sekundären Pflanzenstoffen wie Polyphenole, Flavonoide und Terpene. Diese Stoffe haben eine gesundheitsfördernde Wirkung, wirken basisch, stabilisieren das Immunsystem und beugen Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor“, sagt zum Beispiel Ernährungstherapeutin Stefanie Seling-Stoll in einem Zeitungsartikel über Wildkräuter.

 

Worauf ihr beim Wildkräutersammeln achten solltet

Bärlauch

Bärlauch © Melanie Öhlenbach / Kistengrün

Wenn ihr trotzdem keine Lust habt, eure teuren Balkonkästen für Wildkräuter herzugeben: Kein Problem. In der Natur wächst jetzt mehr, als ihr essen könnt. Allerdings solltet ihr auf ein paar Dinge achten, wenn ihr sie in der freien Natur sammeln wollt.

Die wohl allerwichtigste Regel: Pflückt nur, was ihr zu 100 Prozent kennt. Gerade bei Maiglöckchen und Bärlauch, aber auch bei Schierling und Wiesen-Kerbel kann eine Verwechslung im wahrsten Sinne des Wortes tödlich sein.

Um essbare Pflanzen von giftigen Doppelgängern zu unterschieden, solltet ihr daher immer mit einem Kräuterbuch oder einer anderen Bestimmungshilfe unterwegs sein. Und bei Unsicherheiten die Pflanzen lieber ungepflückt lassen!

Neben der Frage was ihr pflückt, solltet ihr euch auch gut überlegen, wo ihr Wildkräuter sammeln wollt. Am Straßenrand wächst zwar so einiges, was auch auf den Teller passt. Allerdings vergeht mir der Appetit bei dem Gedanken, dass solche Grünstreifen auch durch Autoabgase belastet sind. Stichwort: Feinstaub.

Giersch

Giersch © Melanie Öhlenbach / Kistengrün

Ähnliches gilt leider auch für Ackerränder. Auch hier solltet ihr besser die Pflanzen stehen lassen, da die Kräuter mit Pflanzenschutzmittel belastet sein könnten. 🙁

Abgelegene Ecken wie Parks, Wiesen und Flussufer sind daher zum Sammeln besser geeignet – solange sie nicht als Hundeklo benutzt werden… und sie nicht als Naturschutzgebiet ausgewiesen sind. Denn dort ist das Sammeln von Pflanzen verboten!

Wenn ihr keine Ahnung habt, wo ihr Kräuter in der freien Natur sammeln könnt: Auf der Webseite von Mundraub könnt ihr geeignete Stellen einsehen – und auch selbst welche eintragen.

Als die ideale Zeit zum Wildkräuter sammeln gilt übrigens der späte Vormittag an einem schönen, trockenen Tag. Die Pflanzen sind dann besonders saftig und nicht so schlapp wie nach der Mittagshitze.

Erntet am besten nur gesunde Pflanzenteile und transportiert sie in einem flachen Korb oder einem Leinbeutel nach Hause. In Plastiktüten werden sie sehr schnell matschig.

Nehmt immer nur so viel mit, wie ihr auch verarbeiten könnt. Andere Sammler freuen sich – und die Pflanzen brauchen ein paar Blätter, um weiter wachsen und wieder geerntet werden zu können.

Viel Spaß beim Sammeln und Verarbeiten! 🙂

Gänseblümchen

Gänseblümchen © Melanie Öhlenbach / Kistengrün

Das könnte dir auch gefallen:

Hinterlasse einen Kommentar