Traenendes Herz, Foto: pixabay

Tränendes Herz – Giftpflanze des Jahres 2017

von Christine

Bei einigen Pflanzen können wir wie aus der Pistole geschossen sagen, dass sie giftig sind. Wer weiß nicht, dass Fingerhut, Tollkirschen und Goldregen zu den Giftpflanzen gehören? Aber niemand kann alles wissen. Also ist es gut sich immer wieder mal zu fragen: Welche Pflanzen sind giftig?

Um die aktive Auseinandersetzung mit dieser Frage geht es bei der Wahl zur „Giftpflanze des Jahres“. Zu der seit November 2004 der Botanische Sondergarten Wandsbek jedes Jahr alle Gärtner aufruft sich daran zu beteiligen. Für 2017 fiel die Wahl auf das Tränende Herz (Dicentra spectabilis). Eigentlich eine wunderschöne Staude, die sowohl im Staudengarten wie auch auf Gräbern als Symbolpflanze gern gesehen ist.

Überschwänglich herzig

Im Staudenbeet eines typischen Bauerngartens darf das Tränende Herz eigentlich nicht fehlen. Die ausdauernde und krautig wachsende Staude überzeugt durch ihre bogenförmigen Triebe, an denen herzförmige Blüten hängen und aus denen jeweils eine meist weiße Träne herauszutropfen scheint. Die Herzchen-Blüten sind oft rosafarben. Es gibt aber auch Exemplare mit komplett weißem Blütenstand Dicentra spectabilis ‚Alba‘, die besonders edel aussehen. Neben den Blüten in rosa oder weiß gibt es auch noch Sorten mit roten, lilafarbenen und gelben Blütenherzen. Aus den tiefroten Blüten der Hohen Herzblume ‚Valentine‘ (Dicentra spectabilis) ragt eine weiße Träne heraus. Die Dicentra spectabilis kann eine Wuchshöhe von 60 bis 80 Zentimeter erreichen. Wer es lieber klein mag, für den sind die Zwergige Herzblume oder Zwerg-Herzblume (Dicentra formosa) oder (Dicentra eximia) genau die richtigen. Die Dicentra formosa ‚Luxurian‘ zum Beispiel wird nur 40 Zentimeter hoch und bringt blutrote Blüten hervor.

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Foto: Christine Schonschek – So wird aus dem ‚Tränenden Herz‘ eine ‚Lady in the Bath‘, wie die Briten die Dicentra nennen.

Viele Namen

Im Volksmund wird diese Staude auch manchmal „Blutend Herz“, „Herzblume“, „Flammendes Herz“ oder „Jungfernherz“ genannt. Die Engländer nennen sie ‚Lady in the Bath‘. Um diesen Namen zu verstehen, gibt es ein ähnliches Spiel, wie es Kinder gerne auch beim Löwenmäulchen machen. Mit beiden Händen und viel Fingerspitzengefühl wird eine Dicentra Blüte vorsichtig jeweils zwischen Daumen und Zeigefinger genommen und gedreht, sodass das Herz auf dem Kopf steht. Nun die beiden Herzchenhälften leicht auseinander ziehen. Wer jetzt genau hinschaut erkennt die Dame im Waschzuber. Das habe ich natürlich auch ausprobiert – siehe Fotos.

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Foto: Christine Schonschek – Hier wird die ‚Lady in the Bath‘, die Dame im Waschzuber, ganz deutlich sichtbar.

Standort und Pflege

Damit sich die Pflanze im Garten zu einer wunderschönen Staude entwickeln kann, sollte ein sonniger bis halbschattiger Platz ausgewählt werden. Am Gehölzrand gedeiht sie recht gut. An den Boden stellt die ‚Lady in the Bath‘ folgende Ansprüche: Er sollte frisch, durchlässig, humos und nährstoffreich sein. Wer einen schweren Lehmboden im Garten hat, kann diesen mit Sand oder Kies durchlässiger machen. Ideal sind Sandböden, die durch das Untermischen von hochwertiger Pflanzerde angereichert werden. Damit die Stauden gut genährt in die neue Saison starten können, empfiehlt es sich sie im Frühjahr mit Hornspänen, reifem Kompost oder einem anderen organischen Dünger zu versorgen. Ihre hübschen, herzigen Blüten bringt die Giftpflanze des Jahres 2017 im Mai bis Juni hervor. Sie eigenen sich auch als Schnittblumen für die Vase.

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Foto: Christine Schonschek – Die Elfenblume ist ein passender Begleiter zum Tränenden Herz.

Gruppenpflanzung mit Abstand

Diese Stauden können gut in Gruppen gepflanzt werden. Aber bitte mit entsprechendem Pflanzabstand von etwa 60 bis 80 Zentimetern. Das heißt, pro Quadratmeter können zwischen einer und bis zu maximal drei Pflanzen gesetzt werden. Oder entsprechend mehr bei den Zwergformen. Gedanken sollte man sich auch bezüglich der Wahl der Pflanznachbarn machen. Das Laub zieht sich meist schon recht früh zurück. Wer mag kann es auch abschneiden, ohne dass dies der Pflanze schadet. Die benachbarten Stauden sollten sich also später im Jahr ausbreiten. Gut zu wissen ist jedoch: Alle Pflanzenteile enthalten Alkaloide. In der Wurzel ist die Konzentration davon höher als im Laub. Das kann sowohl so mancher Staude zusetzen als auch dem Gärtner selbst. Empfindliche Menschen sollten bei Pflegearbeiten also besser Gartenhandschuhe tragen, weil ein austretender Pflanzensaft auf der Haut Kontaktallergien wie Reizungen und Blasenbildung hervorrufen kann. Verschluckte Pflanzenteile können zu Vergiftungen führen und müssen daher sofort behandelt werden. Als Begleiter eignen sich im schattigen Standort Akelei, Elfenblume, Farn, niedrige Schattengräser, Schaumblüte, Frauenmantel, Funkien, Vergissmeinnicht, Primeln, Salomonssiegel, Silberkerze und Storchschnabel. Während an sonnigeren Standorten unter anderem Glockenblumen, Phlox und Ziersalbei gute Begleiter der Dicentra spectabilis sind.

Schattenpflanzen, Farn, Akelei

Foto: Christine Schonschek – Farn & Akelei passen aufgrund ihrer Vorliebe für Schatten gut zum Jungfernherz.

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