Romberg Blumenwiese, Foto: pixabay

So macht ihr (öffentliche) Flächen im Spätsommer und Herbst zum Insektenparadies

von Jessica

Das Frühjahr ist zur Aussaat da. Wenn die Natur wieder anfängt zu sprießen und das Grün zu neuem Leben erwacht, wird auch in den Gärten und auf den Balkonen fleißig gesät und gegossen. Was viele Blumenfreunde nicht wissen: Spätsommer und Herbst eignen sich nahezu perfekt für eine zweite Runde.

Und da sich unsere heimischen Insekten über üppige Blumenwiesen auch im August und September noch freuen, erzähle ich euch in diesem Beitrag, wie ihr geeignete Flächen zur Ansaat von insektenfreundlichen Pflanzen für den Spätsommer und Herbst findet und was ihr tun müsst, um aus einer Fläche ein Insektenparadies zu machen.

Eine geeignete Fläche finden

Sonnig, wenig belaufen und möglichst uninteressant für Mensch und konkurrenzstarke Pflanzen. So lassen sich die Attribute für eine für die Ansaat von insektenfreundlichen Blumen besonders geeignete Fläche zusammenfassen. Spaziert doch einfach einmal mit offenen Augen durch euren Garten oder eure Nachbarschaft. Sicher fällt euch dabei die eine oder andere „vernachlässigte“ Fläche auf.

Die Flächen sollten dabei nicht zu vernässt oder verdichtet sein. Sehr schattige Standorte eignen sich ebenfalls kaum als Insektenparadies. Wenn auf der Fläche schon Pflanzen wie Quecke, Winden oder Kletten-Labkraut wachsen ist sie ebenfalls ungeeignet.

Habt ihr eine potenziell geeignete Fläche auf öffentlichem Grund gefunden bitte unbedingt klären, ob euer Vorhaben erlaubt ist, bevor ihr mit der Aussaat loslegt. Kircheneigene Flächen werden beispielsweise oft ohne Probleme als Blühflächen zur Verfügung gestellt.

Bei städtischen Flächen kann es Einschränkungen geben, die zunächst nicht offensichtlich sind. Deshalb lieber immer auf Nummer sicher gehen und bei der zuständigen Kirche oder Stadtverwaltung anfragen.

Auch oder gerade schmale Streifen am Wegesrand eignen sich prima als Insektenparadies. Foto. Stefanie Haza

Auch oder gerade schmale Streifen am Wegesrand eignen sich prima als Insektenparadies. Foto. Romberg

Die Fläche auf die Aussaat vorbereiten

Ist die geeignete Fläche gefunden und die Aussaat genehmigt kann es los gehen. Neben dem geeigneten Standort ist eine gute Bodenvorbereitung entscheidend, damit die Aussaat gelingt. Dazu bearbeitet ihr etwa zwei Wochen vorher den Boden bis in etwa 15-20cm Tiefe so, damit er danach locker und feinkrümelig ist.

Ist eure Fläche mit Gras bewachsen, kann eine Umkehrfräse helfen. Bei Flächen mit krautigem Bewuchs reicht in der Regel ein Spaten zum Umgraben. Der bisherige Bewuchs wird sozusagen mit dem Kopf nach unten wieder auf die Fläche gegeben. Dort ist es den Pflanzen dann schnell zu dunkel und sie wachsen zumindest nicht mehr ganz so schnell nach.

Die richtige Blütenmischung auswählen

Schmetterlinge und Bienen lieben unsere heimische Pflanzenwelt. Glücklicherweise bietet der Handel tolle Samenmischungen mit Samen von überwiegend regionalen Wildpflanzen an. Da es natürlich auch in diesem Bereich schwarze Schafe gibt greift ihr am besten nur auf zertifizierte Mischungen zurück. Bei ihnen ist die Herkunft der enthaltenen Samen gesichert.

Für den Spätsommer und Herbst sollte eure Wahl auf eine Mischung aus frostunempfindlichen Wildpflanzen fallen. Diese sind dann meist auch mehrjährig. Die Mischung sollte noch dazu natürlich zum Standort passen, den ihr für die Aussaat ausgewählt habt. Achtet also  darauf, ob die Pflanzen in der Mischung es beispielsweise sonnig und recht mager mögen.

Die Samen aussähen

Ist der Boden nun weitgehend frei von anderen Pflanzen und nicht allzu feucht, können die Samen ausgebracht werden. Dies geht problemlos mit der Hand. Wichtig: Lieber ein paar weniger als zu viele Samen säen. Ansonsten machen sich die kleinen Pflanzen untereinander eine zu große Konkurrenz oder die Saat geht erst gar nicht richtig auf. Das nützt am Ende keinem etwas.

Damit das Saatgut gut und nicht zu dicht verteilt wird empfiehlt es sich, die Fläche einmal längs und einmal quer mit den Samen zu berieseln. Die Samen werden anschließend noch einmal gut angedrückt. Bitte keine Erde obenauf geben.

Viele Arten aus den Blumenmischungen sind Lichtkeimer und keimen nicht, wenn sie gänzlich von Erde bedeckt sind. Zum Schluss wird die frisch gesäte Fläche noch sanft mit Wasser angegossen. So haben die Samen den besten Start fürs Keimen.

Voll in Blüte ist die Blumenwiese nicht nur für Insekten, sondern auch für uns Menschen eine wahre Pracht. Foto: Stefanie Haza

Voll in Blüte ist die Blumenwiese nicht nur für Insekten, sondern auch für uns Menschen eine wahre Pracht. Foto: Romberg

Vom Saatgut zum Insektenparadies

Die ersten Schritt zum Insektenparadies sind nun geschafft. Damit die Samen quellen, bald üppig keimen und später auch blühen geht ihr nun folgendermaßen vor: In den ersten etwa drei Wochen nach der Aussaat gießt ihr die Flächen alle zwei bis drei Tage.

Wenn es häufig regnet und die Flächen genug Regen abkriegen müsst ihr entsprechend seltener ran. Wenn ihr es ganz geschickt machen wollt könnt ihr auch erst dann Aussähen, wenn die Wettervorhersage eine eher regenreiche Periode vorhersagt.

Recken nun die ersten Pflänzchen ihre Keimblätter in die Sonne kann es nicht schaden, unerwünschte Begleitpflanzen durch Ausrupfen so lange in Schach zu halten, bis die eigene Saat sich ausreichend entwickelt hat und selbst gegen die Konkurrenz ankommt.

Ist das geschafft ist nicht mehr viel zu tun! Denn so empfindlich wie zu Beginn sind die Pflanzen nun nicht mehr. Dafür wachsen sie nun schnell zu einer teils stattlichen Größe heran und bilden sicher bald ihre sehnsüchtig erwarteten Blüten. Und die sind nicht nur für die Insekten, sondern sicher auch für den einen oder anderen Spaziergänger ein echter Blickfang!

Ich wünsche euch ganz viel Spaß und Erfolg beim Projekt „Insektenparadies im Spätsommer und Herbst“. Wenn ihr mögt postet mir eure eigenen Erfahrungen gerne als Kommentar unter diesen Beitrag!

 

 

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