Romberg, Foto: pixabay

Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)

von Christine

Mit Holunderblüten, die aktuell vielerorts zu finden sind, verbinde ich Kindheitserinnerungen. Insbesondere kulinarischer Art, weil ich dabei an „Hollerkücherl“ denke. Dafür werden die Blütendolden des Holunders in einen lockeren Teig getaucht und in schwimmendem Fett ausgebacken. Auch wenn dieses Fettgebäck nicht mehr in meiner Gunst steht, finde ich dieses Wildobstgehölz dennoch sehr interessant. Denn insgesamt hat der Schwarze Holunder (Sambucus nigra)  viel zu bieten. Dder Holler, wie der Strauch auch bezeichnet wird, galt früher als magische Pflanze und wurde als „Apotheke des Bauern“ sehr geschätzt. Von daher durfte der Halbstrauch in keinem Bauerngarten fehlen. Gut einen Bauerngarten haben wir zwar keinen, trotzdem haben wir einen Schwarzen Holunder in unseren Garten gepflanzt.

 

Holunderstrauch

Holunderstrauch

Eigentlich hat der Schwarze Holunder einen relativ hohen Platzbedarf – nicht nur in der Höhe sondern auch in der Breite. Doch selbst wer nicht so viel Platz im Garten hat, braucht trotzdem nicht auf den Schutz- und Gesundheitsbaum zu verzichten. Schließlich gibt es spezielle Frucht- wie auch Ziersorten, die schwächer wachsen und dennoch verwertbare Früchte hervorbringen. Zudem ist der Holunderstrauch sehr gut schnittverträglich und kann gut auf den Stock gesetzt oder zum Hochstamm erzogen werden, worauf ich weiter unten noch eingehe. Das Wildobstgehölz stellt geringe Ansprüche an den Gartenboden. Es gedeiht in jeder Erde. Der Strauch kann als Zier- oder Nutzgehölz in Form einer Hecke, Böschungsbegrünung, Vogelschutzgehölz oder Bienenweide im Garten verwendet werden. Seine süßlich duftenden weißen Blütendolden bringt der sommergrüne Strauch je nach Region ab Ende Mai bis in den Juni hinein hervor. Aus ihnen entwickeln sich bis in den Spätsommer beerenartige Steinfrüchte. Das Pflanzen einer Bestäubersorte ist nicht notwendig, da der Holunder selbstfruchtend ist.
Frucht- und Ziersorten
Weil uns der Fruchtertrag wichtig ist, haben wir uns für eine Kultursorte  – genauer für ‚Haschberg“ – entschieden. Diese gehört ebenso wie ‚Sampo‘ und ‚Samdal‘ zu den mittelstark bis stark wachsenden Fruchtsorten. Die Kultursorten sind fast ebenso robust gegenüber Krankheiten und Schädlingen wie die Wildarten. Daneben gibt es noch die Ziersorten, welche zwar auch Frucht bringen, aber bei denen die Optik mehr im Vordergrund steht. Dazu zählen unter anderem jene mit rosafarbenen Blüten. Diese heben sich bei der Sorte ‚Black Beauty‘ vom braun-roten und bei ‚Black Lace‘ vom schwarz-roten Laubkleid ab.

 

Genügsam im Raum
Überall dort wo besonders wenig Platz zur Verfügung steht, kann der Säulenholunder ‚Black Tower‘ die richtige Wahl sein. Dieser punktet sowohl durch seinen kompakten Wuchs als auch durch sein dunkelviolettes feingliedriges Laub und seine weiß-pinken Blütendolden. Es funktioniert aber auch mit anderen Sorten auf kleinem Raum. Denn der Hollerbusch kann auch zu einem platzsparenden Hochstamm erzogen werden. Dazu wird dicht neben den Stamm ein rund 150 bis 180 cm langer Stock in die Erde getrieben. Daran wird der am steilsten in die Mitte stehende Trieb locker angebunden. Die unten stehenden Äste werden komplett weggeschnitten. An der Spitze bleiben für die Kronenbildung fünf bis sechs kräftige Triebe stehen. Alles andere wird entfernt. Um das Höhenwachstum einzudämmen, wird die Triebspitze auf einer Höhe von etwa 120 bis 150 cm gekappt. Weil der Holunder sehr wüchsig ist und willig aus dem Boden und dem Stamm austreibt, ist beim Hochstamm die regelmäßige Entfernung der Neuaustriebe notwendig.

 

Holunderbluete

Holunderblüte

Duftende Blüten für Genießer
Sowohl die Blüten als auch später die schwarzen Beeren lassen sich in vielfältigen Rezepten in der Küche verwenden. Es empfiehlt sich die Ernte der Blüten bei wirklich trockenem Wetter vorzunehmen. Geschnitten werden sollten die Dolden allerdings erst wenn der Morgentau verdunstet ist. Aus den frischen Blüten kann ein Tee zubereitet werden. Meistens werden die Blüten dafür getrocknet. Holunderblüten-Tee gilt, wie auch der Saft, als schweißtreibend und wird daher gerne als fiebersenkendes Mittel in der Naturheilkunde eingesetzt. Aus den nicht gewaschenen, sondern nur leicht abgeschüttelten Blütendolden kann aber auch leckerer Holunderblüten-Sirup hergestellt werden. Diese Zutat gehört in den Cocktail namens „Hugo“, der seit einiger Zeit als spritziges Sommergetränk voll im Trend liegt. Aber auch mit viel Mineralwasser aufgegossen ist der Holunderblüten-Sirup ein guter Durstlöscher oder der Sirup wird zu Gelee weiter verarbeitet. Die frischen Blüten können auch zum Aromatisieren von Essig verwendet werden.

 

Früchte ernten und verarbeiten
Verwerten lassen sich die Früchte aller Sorten des Sambucus nigra. Erntereif sind die Holunderbeeren etwa im August / September, wenn die Beeren tief schwarz sind und in den Dolden nicht mehr als drei rote Beeren enthalten sind. Generell sollten die Beeren nach der Ernte rasch verarbeitet werden, weil sie nicht lagerfähig sind. Naschen bei der Ernte ist verboten. Denn es heißt: „Holunderbeeren nie roh verzehren!“. Der Grund dafür ist, die Beeren enthalten im rohen Zustand das leicht giftige Sambunigrin. Dieser Inhaltsstoff verliert aber durch Erhitzen seine Wirkung. Daher ist das Dampfentsaften beim Holler die richtige Wahl. Der Saft lässt sich ebenso wie der Sirup zu Gelee weiterverarbeiten oder es kann daraus Fruchtwein beziehungsweise Likör hergestellt werden. Für gebackene Kuchen oder Muffins können auch die ganzen Beeren verwendet werden. Mit Hilfe einer Gabel lassen sich die Beeren von den Stielen zupfen. Wie bei vielen dunklen Beeren sind auch Holunderbeeren stark färbend. Deshalb gehören neben dem Eimer auch alte Klamotten und Gummihandschuhe zur Ernteausrüstung. 😉

Nun bin ich schon gespannt wie üppig meine erste Ernte der Beeren ausfallen wird.

 

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