Romberg, Foto: pixabay

Petras Gartenkolumne: Wie ich einmal mit dem Bewässerungscomputer die zweite Sintflut auslöste

von Petra

Donnerstagmittag. Habe eine Hacke in der Hand und steche auf unseren Sandkasten ein. Wie die Menschen, die mit Lendenschurz am Rande eines trüben Gewässers mit angespitzten Stöcken Fische fangen. Es ist bestimmt ein Fisch im Sandkasten.

Ich halte kurz inne und denke an die Dürreperiode, die soeben Italien heimsucht. Im Land von L’asciate mi cantare schalten sie überall die Brunnen ab, um Wasser zu sparen. Ich könnte ihnen welches abgeben. Oder es in unseren Toscana-Urlaub für den mitgebuchten Pool mitnehmen, damit wir nicht am Grund des Beckens über trockene, heiße Fliesen laufen müssen.

Ich möchte aber auch nicht im kühlen Berlin in der Sandkiste schwimmen. Doch genau das tue ich gerade. Und schuld daran ist bestimmt der Bewässerungscomputer.

wassersandkasten

Habe den Computer kürzlich bei einer Aufräumaktion wiedergefunden. Das kleine Kästchen wohnte schon seit vielen Jahren bei uns, kam jedoch nie zum Einsatz. Schuld war die Gartenpumpe. Egal, wie gewissenhaft wir oder unser Sanitär-Heizungs-Pumpen-Mann die Pumpe im Frühjahr auch anschlossen – irgendwo war immer ein Leck, und es wurde stets zur Unzeit lautstark gepumpt. Des nachts sprangen gelegentlich die Nachbarn über den Zaun und zogen den Stecker.

Es musste also ein neues Pumpgerät her. Die alte Wasserpumpe war aus Plastik und an ihrer Stelle hat ein umgekippter R2D2 aus Metall bei uns Einzug gehalten, der langfristig hoffentlich weniger anfällig für undichte Stellen ist.

Da R-Zwo bisher brav seine Arbeit verrichtet, hatte ich mir vorgenommen, den Bewässerungscomputer am kommenden Wochenende endlich anzuschließen. Sollte die italienische Dürreperiode nämlich während unseres Urlaubes einen Abstecher nach Berlin machen, wäre unser Garten in Sicherheit und wir müssten bei der Rückkehr keine Wüstenlandschaft begrüßen.

Noch nicht mehrere Jahre, wie bei uns üblich, sondern erst seit kurz vor Weihnachten, wohnte auch ein großer Karton in unserem Geräteschuppen, der den Bausatz für einen kleinen Sandkasten enthielt. Auch ein Spielhäuschen gehört dazu, das man zur Vermeidung nächtlicher Katzenbesuche über die Buddelkiste schieben können sollte. Wäre nicht der Boden so uneben, wie unserer.

Kurz vor dem zweiten Geburtstag des Enkelmädchens ergriff meine Tochter die Initiative und baute das Spielhaus samt Buddelkasten bei strahlendem Sonnenschein in Küchensichtweite auf der Terrasse auf. Das gelang, obwohl die Witterung einen Teil der Bedienungsanleitung weggefressen hatte. Wir haben schließlich eine schlaue Tochter. Die nicht ganz so schlaue Mutter (ich) schlug vor, eine feste Bauplane am Grund der Sandkastengevierts auszulegen und an den Seiten festzutackern, auf dass der Sand nicht durch die Ritzen entfleuche.

Dummheit muss bestraft werden und deshalb fange ich jetzt Fische im Sandkasten. In Wirklichkeit steche ich aber bloß Löcher in die Plane. Was wir von Anfang an hätten tun müssen, damit das harmlose Kinderspielgerät nicht auf ewig als Arena für Schlamm-Catcher dient.

Denn schon am Enkelgeburtstag wurde das Wetter ungemütlich.

Auch in den Tagen darauf war das Wetter nicht gerade buddeltauglich.

Und hätte ich nur heute Morgen nicht laut über den geplanten Anschluss des Bewässerungscomputers gesprochen! Damit habe ich die zweite Sintflut ausgelöst. Die Straßen Berlins stehen komplett unter Wasser, Menschen verschwinden mitsamt Regenschirm in Untiefen und die Buddelkiste ist bis zum Rand mit Regentropfen gefüllt.

An alle Wasser-Geschädigten: Es tut mir sehr, sehr leid.

Und so ziemlich das letzte, was wir jetzt brauchen, ist ein Bewässerungscomputer für den Garten.

Kann mir jemand ein Trocknungsgerät für unsere Wände empfehlen? Unser Dach hat den Dauerregen nämlich nicht ausgehalten und ein paar Wände durchweicht. Vielleicht hätte ich eine feste Bauplane darauf festtackern sollen 😉 .

nasse-wand

Text: Petra A. Bauer, Juni 2017

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