Romberg, Foto: pixabay

Petras Gartenkolumne: Pools im Garten

von Petra

Viele von uns haben einen Garten vor allem zum Gärtnern. Klingt logisch.

Wir erfreuen uns an Blumen oder ziehen Gemüse und wetteifern um den dicksten Kürbis.

Aber ein Garten ist mehr als nur Beschäftigungstherapie, je nachdem, was unsere Vorlieben und Bedürfnisse sind.

Manch einer hat einen Kinder-Garten, mit Sandkasten, Baumhaus, Schaukel und Rutsche und vielleicht noch ein Grillparadies mit selbst gebautem Pizza-Ofen. Andere bauen sich eine Bach- und Teichlandschaft mit naturnaher Beflanzung oder Strand und Strandkorb. Und einige Gartenbesitzer legen sich lieber einen Pool zu.

Manch einer liebt einen Pool im Garten. Foto: Petra A. Bauer

Manch einer liebt einen Pool im Garten. Foto: Petra A. Bauer

Poolkultur in USA

In den 80ern waren Swimmingpools in Deutschland noch den wirklich betuchten Leuten vorbehalten, während in den USA auch die Mittelständler fast alle eine Schwimmoase im Garten hatten. Unvergessen der Landeanflug auf San Diego mit der Aussicht auf ein Einfamilienhausgebiet, bei dem gefühlt jede zweite Poolanlage aussah, wie ein Tennisschläger mit Ball (der „Ball“ war entweder Whirlpool oder Nichtschwimmerbecken). Das wirkte auf die arme Studentin im Flieger (also auf mich) ziemlich dekadent, gehörte dort aber zum guten Ton.

Ebenfalls in Kalifornien und unvergessen: die Disco namens „Oasis“, bei der tagsüber die Tanzfläche beiseitegeklappt wurde und einen Pool freigab, in den man mit seinem normalen T-Shirt steigen und Cocktails trinken konnte.

Zurück in Deutschland

Als wir selber in ein Einfamilienhausgebiet zogen, wo weniger gut betuchte Leute wohnten, dauerte es einige Zeit, bis wir Pools entdeckten. Der erste gehörte einem erfolgreichen Selbständigen mit zwei Kindern. Das Becken füllte die komplette vorher vorhandene Rasenfläche aus. Damit das Wasser nicht so schnell abkühlte, besaß der Pool eine hässliche Abdeckung aus gelblichem Plastik, die den Schwimmenden gerade so erlaubte, den Kopf aus dem Wasser zu strecken.

Beim Spazierengehen entdeckten wir eine längliche Poolanlage, die offenbar im Innern des Hauses begann und in einen Wintergarten überging. Das gefiel mir schon deutlich besser.

Eine Freundin legte sich irgendwann auch einen Pool mit Überdachung zu, allerdings in Stehhöhe, sodass sich hinten im Garten quasi ein Pool in einem Gewächshaus befand. Das war optisch und badetechnisch wesentlich hübscher als die zuerst geschilderte Variante, und für die Sommer unserer Breitengrade gut zu nutzen.

Da uns, als die Kinder klein waren, für einen gemauerten Pool deutlich das Kleingeld fehlte, legten wir uns ein preisgünstiges Stahlwandbecken zu. Eines von der Sorte, die immer in Pannenvideos mit großem Platsch kaputtgehen. Der Plan war deshalb (und für die Optik), das 90 Zentimeter tiefe Becken, wenigstens zur Hälfte im Boden einzulassen. Hinter unserer Terrasse gruben wir also ein rundes Loch – und stießen nach zehn Zentimetern auf den Deckel der stillgelegten Sickergrube unserer Vorbesitzer. Der berühmte Satz mit X.

Ich hatte dann die ganze Zeit Angst, die 10.000 Liter Wasser könnten sich wie in den Pannenvideos in unseren Keller ergießen. Aber das Loch im Pool erhielten wir im Winter, als das Becken leer war und ein Besuchskind mit einem spitzen Stock die Stabilität der Poolfolie testete …

Und nun?

Dann tat sich in unserem Poolrund lange gar nichts. Die Überlegungen reichten von „neuer Pool“ über „Kräuterspirale“ zu „Buddelkasten fürs Enkelkind“. De facto wuchs nach einem Jahr prima Unkraut darin, das wir letztens entfernten, um bei 35 Grad zumindest ein Planschbecken aufzustellen.

Da auch unsere Holzterrasse unter dem Zahn der Zeit massiv zu leiden beginnt, blühen hier inzwischen fantasievolle Überlegungen der dekadenteren Art: Schuppen abbauen, damit ein Bagger in den Garten kann, der die Sickergrube ausbuddelt. Einen „echten“ Swimmingpool bauen (lassen), der in den Garten hineinragt und von einer rot geklinkerten Terrasse umrundet wird, auf dem Liegestühle sich mit Topfpalmen abwechseln. Oder das Ganze in einen Wintergarten integrieren, bei dem wir die vorderen Scheiben beiseite schieben können, wenn in Berlin mal wieder die Hitze tobt.

Sollten wir das wirklich umsetzen, muss ich über den Satz mit der Beschäftigungstherapie oben allerdings nochmal nachdenken. Denn wir werden dann damit eine ganze Weile SEHR beschäftigt sein.

Wir laden euch zur Poolparty ein, wenn es so weit ist.
Bis dahin betüdele ich weiterhin Kürbisse, Tomaten und Kräuter.

© Petra A. Bauer, Juli 2015

Das könnte dir auch gefallen:

Hinterlasse einen Kommentar