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Klatschmohn – Blume des Jahres 2017

von Christine
Mohnblumen sind gute Gartenblumen

Foto: Christine Schonschek – In Deutschland sind vier verschiedene Mohnarten verbreitet.

Endlich ist es März und wir können damit beginnen den Sommer auszusäen. Die ersten Sommerblumensamen können ihren Weg in die Erde antreten. Damit steigt die Vorfreude auf die warme Jahreszeit erheblich. In meiner Sammelkiste für Saatgut habe ich auch Mohnsamen – sowohl als Päckchen als auch als gesammelte Samenkapseln. Die feinen Mohnsamen können jetzt im März ausgesät werden. Das ist dieses Jahr auch schon deshalb ein Muss, weil der Klatschmohn von der Loki Schmidt Stiftung zur Blume des Jahres 2017 gewählt worden ist.

Die roten Blüten des Klatschmohns (Papaver rhoeas), welche zwischen den Getreidehalmen hervorschauen, scheinen ein vertrauter Sommerbegleiter zu sein. Aber leider sind sie durch die Saatgutreinigung sowie das Ausbringen von Herbiziden deutlich weniger geworden. Ein Schicksal welches viele Ackerwildblumen ereilt. Um solchen selten werdenden Arten mehr Aufmerksamkeit zu zollen, kürt die Loki Schmidt Stiftung alljährlich eine Blume des Jahres. Mit der Wahl des Klatschmohns will die Stiftung insbesondere auf den Verlust von Ackerwildpflanzen aufmerksam und sich für eine Förderung der bunten Vielfalt im Landbau stark machen.

Typisches Sommerbild

Allein der Gedanke an die knallroten und gleichzeitig so zarten Blüten der Mohnblumen lässt sommerliche Kindheitserinnerungen aufkommen. Was war ich immer wieder enttäuscht gewesen, wenn die Blüten des Klatschmohns in der Vase mit den gepflückten Wildblumen in Windeseile schlapp ausgesehen haben. Doch ich konnte einfach nicht anders, die intensive Farbe hatte ja sonst kaum eine andere Wildblume. Vielen Pflanzenfreunden wird es sicherlich ebenso ergangen sein. Heute erfreue ich mich beim Wandern vorbei an Getreidefeldern, wenn ich zwischen den Ähren die roten Tupfen des Klatschmohns entdecke oder er im Garten wild aufgeht. Doch für den Fall das aus letzterem nichts wird, werde ich jetzt aktiv welchen aussäen. Außerdem habe ich noch einen Tipp für die Vase parat: Dafür sollte der Mohn noch im knospigen Zustand geschnitten werden, am besten so dass die Knospe leicht Farbe zeigt.

Zum Schneiden sollte ein sauberes scharfes Messer verwendet werden. Generell wird bei Schnittblumen, die wie der Klatschmohn Milchsaft enthalten, empfohlen die Stielenden kurz in heißes Wasser oder über eine Streichholzflamme zu halten. Das soll dazu führen, dass der Milchsaft an der Schnittstelle gerinnt. Als Schnittblume soll sich vor allem Island-Mohn (Papaver nudicaule) besonders gut eignen.

Kleines Portrait

Der Klatschmohn (Papaver rhoeas) zählt innerhalb der Ordnung der Hahnenfußartigen (Ranunculales) zur Familie der Mohngewächse (Papaveraceae). In der Regel gehört die Halbrosettenpflanze zu den zweijährigen Pflanzen. Das bedeutet, im ersten Jahr bildet sich die grundständige Blattrosette aus. Die Blüte erscheint dann meist im zweiten Jahr. Damit ist der Klatschmohn eine so genannte einjährig überwinternde (winterannuelle) Pflanze. Doch wie immer bestätigen Ausnahmen die Regel und so es gibt auch einjährige (sommerannuelle) Exemplare des Klatschmohns. Sie sind häufig in einjährigen Wildblumenmischungen zu finden. Papaver rhoeas ist ein Therophyt. So werden Pflanzen bezeichnet, die  ungünstige Bedingungen, wie Trockenheit, Kälte, etc., als Samen im Boden überleben können. Der dünne Stängel ist abstehend behaart und verzweigt sich kaum. Die Blüten zeigen sich meist im Mai bis Juli. Die vier Blütenblätter sind meist knallrot – sehr selten auch weiß oder violett. Die Blütenmitte lockt mit ihren 164 Staubblättern und meist 10 Narbenstrahlen Insekten zum Bestäuben an. In einer einzigen der typischen Kapselfrüchte, die oft doppelt so lang wie breit sind, sind verschwenderisch viele Mohnsamen enthalten. Mit einem Durchmesser von bis zu einem Millimeter sind die Mohnsamen sehr klein. In seinen Milchsaftröhren bildet die Blume des Jahres 2017 Milchsaft aus, der wahrscheinlich aufgrund seines bitteren Geschmacks vor Tierfraß schützen soll. Da diesem Saft eine antibiotische Wirkung unterstellt wird, kann er die Pflanze vor Infektionen schützen.

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Foto: Christine Schonschek – Mohn mit violetter Blüte ist eher ungewöhnlich.

Neben dem weit verbreiteten Klatschmohn gibt es in Deutschland noch drei weitere Mohnarten: Den kleinwüchsigeren Sand-Mohn (Papaver argemone), Saat-Mohn (Papaver dubium) sowie den Weißen oder Salzburger Alpenmohn (Papaver alpinum subsp. sendtneri).

Mohn als Gartenpflanze

Der Klatschmohn ist unkompliziert und relativ anspruchslos und eignet sich von daher besonders gut als Gartenpflanze. Sie gedeiht an sonnigen bis halbschattigen Standorten. Während der Wachstumsphase benötigt der Klatschmohn ausreichend Wasser. Praktisch für bequeme Hobbygärtner: Nach der Blüte lässt man die Pflanzen einfach stehen, damit sie sich selbst aussäen können. Wer mag kann aber auch im Spätsommer die reifen, trockenen Kapseln abschneiden, um eine kontrollierte Vermehrung vorzunehmen.

Mohnkapseln

Foto: Christine Schonschek – In den typischen Mohnkapseln sind unzählig viele kleine Samenkörnchen enthalten.

So wird ausgesät

Die reifen Kapselfrüchte erinnern mich ein wenig an einen Salzstreuer. Damit lässt sich die Aussaat im vorbereiteten Frühbeet oder die Vorkultur im Minigewächshaus leicht vornehmen – sofern die winzigen Samenkörnchen nicht schon herausgefallen sind. Klatschmohn kann von März bis Mai beziehungsweise von Ende August bis Anfang September ausgesät werden.  Dabei ist zu beachten: Mohnsamen gehören zu den Lichtkeimern. Das heißt, das Saatgut sollte möglichst nicht mit Erde bedeckt werden. Am besten geht man so vor: Blumentopf oder Balkonkasten mit Pflanz-, Blumen- oder Gartenerde (und falls vorhanden in der obersten Schicht mit Anzuchterde) befüllen, diese festdrücken und gut befeuchten. Anschließend die feinen Mohnsamen gleichmäßig über der Erde verteilen und danach entweder nochmals mit einem Pflanzensprüher befeuchten oder das Saatgut andrücken. Danach sollte das Saatbeet regelmäßig gegossen werden.

Übrigens nicht nur farblich sondern auch so ein passender Begleiter zu Mohn sind Kornblumen, deren Blüten essbar sind. Auch wenn er eigentlich zu einer anderen Pflanzengattung zählt, ist der Kalifornische Mohn (Eschscholzia californica) mit seinen fröhlich orangefarbenen Blüten ebenfalls ein schöner Blickfang im Garten.

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