Als Solitärbaum besticht die Elsbeere durch ihrn schönen Habitus

Elsbeere – Besonders seltenes Wildobstgehölz

von Christine

 

Als Solitärbaum besticht die Elsbeere durch ihrn schönen Habitus
Foto: A. Roloff – baum-des-jahres.de

Eine echte Rarität unter den Laubbäumen mit verwertbaren Früchten ist die Elsbeere (Sorbus torminalis). Diese Baumart wurde von der Dr. Silvius Wodarz Stiftung im Jahr 2011 zum Baum des Jahres gewählt. Wegen des attraktiven eichen- bzw. ahornähnlichen Laubes, der auffälligen weißen Blüten, welche sich jetzt im Mai zeigen, und wegen ihres langsamen Wachstums sind Elsbeeren gut als Gartengehölz geeignet. Aber Achtung: Die konkurrenzschwachen Elsbeeren können eine beachtliche Höhe von bis 20 und 30 Meter erreichen, werden aber auch bis zu 200 Jahre alt. Die Hagebutten großen Früchte sowie das Holz sind gleichermaßen edel.

Im Mai erscheinen die weißen zwittrigen Blüten an der Elsbeere, welche sich in bis zu 12 cm breiten Doldenrispen vereinigen. Sie sind eine vorzügliche Bienenweide. Daraus entwickeln sich die zunächst rötlich-gelben und später braunen Elsbeerfrüchte. Wenn diese dann zwischen Juli und September reifen, sind sie weich und fallen – sofern die Vögel nicht schneller waren – vom Baum. Allerdings bringen Elsbeerbäume nicht in jedem Jahr eine reichliche Ernte hervor, was ihre Rarität nochmals erhöht. Die Früchte sind kugelig bis länglich geformt und ungefähr 1,5 cm dick. Weil sie Steinzellen enthalten ist ihr Fruchtfleisch körnig. Wenn die Früchte roh verzehrt werden schmecken sie aufgrund ihres hohen Vitamin C-Anteils süßlich-sauer mit einer Nuance an Mandeln und Marzipan erinnernd. Bereits Hildegard von Bingen empfahl die Einnahme der Früchte der „Ruhrbirne“ bei zu „weichem Magen“, also bei Durchfall. Doch nicht nur dafür sind sie gut, sondern die Früchte lassen sich auch gut z.B. für Müsli trocknen oder können zu Marmelade, Likören und Edelbränden verarbeitet werden. Vor allem als Lieferant für Schnaps oder Edelbrand darf die Elsbeere besonders erwähnt werden. Denn dieser gehört zu den teuersten Spirituosen, welche aus den Früchten eines Waldbaumes gewonnen werden. Pro Liter Elsbeer- oder Adlitzbeerbrand bezahlt man in Österreich bis zu 300 Euro. Der hohe Preis ergibt sich zum einen aus der Seltenheit des Baumes und zum anderen aus dem enormem Arbeitsaufwand. Denn die Elsbeeren müssen von Hand geerntet (weil die Vögel sonst zu wenig übrig lassen) und anschließend dann noch bis zur Ausreife gelagert werden.

Elsbeee im Herbst
Foto: N. Mayer – baum-des-jahres.de

Aber nicht nur der Edelbrand, sondern auch das Holz der Elsbeere ist sehr teuer. Hier liegen die Preise teilweise um ein Vielfaches über dem für Kirsch- oder Eichenholz. Deshalb, aber auch weil sie rasch durch andere Baumarten verdrängt oder auch durch Wildverbiss im Jungstadium schwer geschädigt werden, bemühen sich Waldbesitzer oder Forstämter um den Erhalt dieser konkurrenzschwachen Baumart. Im Boppard zum Beispiel, also unweit von mir, wurden in den letzten Jahren an die 20 Jungbäume gepflanzt, um den alten Baumbestand zu ergänzen. In Österreich hat sich 2007 der „Verein zur Erhaltung, Pflege und Vermarktung der Elsbeere“ gegründet.

Wer wissen will, wo in seiner Nähe Elsbeeren wachsen, kann im Baumfinder den „Baum des Jahres – Dr. Silvius Wodarz Stiftung“ nachsehen oder vielleicht auch einfach mal im nächsten Forstamt nachfragen.

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